Dosierung von medizinischem Cannabis
Anwendung von Cannabis
Grundsätzlich kann Cannabis inhaliert oder oral aufgenommen werden. Medizinisches Cannabis als ganze Blüte sollte mittels Inhalation durch Rauchen oder Verdampfen mit einem Vaporisator immer favorisiert werden sollte, da dabei keine potenziell schädigenden Substanzen entstehen. Das THC, der Hauptwirkstoff von Cannabis, liegt zunächst in einer pharmakologisch inaktiven Form vor. Um das THCA in eine aktive, wirksame Form umzuwandeln, müssen die Blüten erhitzt werden.
Empfohlen wird hierzu die Verwendung eines Vaporisators (Verdampfers), in dem eine genau definierbare Blütenmenge kontrolliert auf 180 bis 210 ° C erhitzt wird. Dabei entsteht ein wirkstoffhaltiges Aerosol, das inhaliert wird. Vaporisatoren können bei uns in der Apotheke erworben werden. Bei Kostenübernahme der Cannabistherapie durch die Krankenkasse werden auch die Vaporisatoren von der Krankenkasse bezahlt. Wie ein Vaporisator funktioniert, sehen sie hier.
Im Gegensatz zu den Blüten werden Cannabisextrakte oral eingenommen, z.B. mit Hilfe einer Dosierpipette. Daraus erschließt sich für die Extrakte eine sehr einfache Handhabung und eine sehr genaue Dosierung. Da Cannabisextrakte oral eingenommen werden, müssen sie zunächst den Magen-Darm-Trakt und die Leber passieren (First-Pass-Effekt), bevor sie ihre vollständige Wirkung entfalten können. Hierbei verringert sich die Bioverfügbarkeit des Wirkstoffes. Um die direkte Aufnahme über die Mundschleimhaut zu erleichtern, empfiehlt sich die Applikation unter die Zunge.
Im Vergleich zu inhalierten Cannabisblüten setzt die Wirkung bei oral eingenommenen Cannabisextrakten generell etwas langsamer ein. Der langsame Anstieg der Wirkstoffkonzentration im Blut sowie die längere Wirkdauer begünstigen den Aufbau eines konstanten Wirkspiegels im Körper.
Etablierte Indikationen für medizinisches Cannabis
Als etablierte Indikationen für medizinisches Cannabis gelten chronische – vor allem neuropathische- Schmerzen, Spastik bei MS, Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen.
Hinweise für positive Wirkungen reichen von neurologischen (Spastik und Schmerzen unterschiedlicher Ursachen, hyperkinetische Bewegungsstörungen), über internistische (Arthritis, Colitis ulzerosa, Morbus Crohn) bis hin zu psychiatrischen Erkrankungen (Depressionen, Angststörungen, posttraumatischen Belastungsstörungen, ADHS, Schlafstörungen).
Quelle:
Verordnungshäufigkeit von Cannabis*
Daten der Techniker Krankenkasse zu Verordnung von Cannabis.
ADHS, Appetikmangel, Darmkrankheit, Ticks, Epilepsie, Restless Legs Syndrom, Insomnie/Schlafstörung
Dosierung von Cannabis
Cannabis sollte zunächst immer einschleichend dosiert werden. Je nach THC-Gehalt der einzelnen Sorte sollte die Anfangsdosis bei Blüten 0,25 bis maximal 1 g betragen. Die Dosis kann je nach Wirksamkeit und Verträglichkeit um circa 25-100 mg Cannabis (entsprechend je nach Sorte 2,5 bis 5 mg THC) alle 1-3 Tage gesteigert werden. Die Tageshöchstdosis beträgt maximal 3 g und sollte nicht überschritten werden.
Für die individuelle Dosierung ist stets eine enge Absprache mit dem Arzt erforderlich.
Die Einnahme von Cannabisextrakten erfolgt mit einer graduierten Dosierpipette unter die Zunge. Die genaue Dosierung hängt vom Wirkstoffgehalts des Extrakts und der Symptomatik des Patienten ab. Um die individuelle Dosis für den optimalen Therapieerfolg ermitteln zu können, sollte die Behandlung mit einer geringeren Dosierung beginnen und über einen Zeitraum von mehreren Wochen langsam gesteigert werden.
Anwendungsart und Wirkungsweise
Parameter | Inhalation | Orale Einnahme |
---|---|---|
Wirkeintritt | innerhalb von Sekunden bis wenigen Minuten | nach 30-90 Minuten |
maximale Wirkung | nach etwa 20 Minuten | nach 2-4 Stunden |
Dauer der Wirkung | 2-3 Stunden | circa 4-8 Stunden |
DAZ. Onlinevom 15.04.2020 Kleine Anfrage der Linken Bei welchen Indikationen wird Cannabis verordnet?
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Dt. Ärzteblatt2017; 114 (8) A-352/B-306/C-300 Medizinisches Cannabis: Die wichtigsten Änderungen
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Cannamedical: Dosierhilfe
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